Faserbeton
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden gewissermaßen alle Betone, die Fasern enthalten, als Faserbeton, früher auch Faserzement, bezeichnet.Fasermörtel / Fasermodifizierter Beton (FMB)
In fasermodifizierten Mörteln, Putzen und Betonen nehmen „textile Fasern“ mit großer Zugfestigkeit und hohem E-Modul in unmittelbarer Umgebung eines sich bildenden (Mikro-)Risses die dort entstehende Zugkräfte auf und verhindern deren Vergrößerung.
Bei steigender Dosierung mit geeigneten Fasern erhöht sich die Bruch-, Schlag- und Zugfestigkeit eines solcherart fasermodifizierten Bauteils.
Im Unterschied zu recht groben Drahtfaserstiften aus Metall und länglichen Spänen aus Stahl, die unter dem Oberbegriff „Stahlfasern“ vorwiegend in Beton mit Bauteilquerschnitten von entscheidend mehr als 6 cm eingesetzt werden, zeichnen sich die hier genannten Fasermörtel mit textilen Fasern durch eine spürbare Vergütungswirkung in dünnen Bauteilen von wenigen Millimetern aus.
Entsprechend der zementären Bindemittelmatrix können unterschiedliche Faserarten zum Einsatz kommen. Zur dauerhaften Bewehrung in alkalischen Medien, z. B. Beton, sind alkaliresistente (AR-) Fasern erforderlich, während inertes Fasermaterial, beispielsweise aus Polypropylen (PP-Fasern) neben einer Funktion als temporäre Sekundärbewehrung andere Aufgaben erfüllen kann. PP-Fasern werden in erster Linie wegen ihrer vorteilhaften Funktion beim Brandverhalten in Betonbauteilen und z.B. in Estrichen als Nachweis einer erfolgten Faserzugabe mit temporärer Funktion verwendet.
Der Wuppertaler Theaterplastiker Arnold Müller gestaltet neben beeindruckend realistischen Tierplastiken aus Glasfaserbeton auch Bühnendekorationen aus fasermodifizierten Gipssystemen.
AR-Glasfasern die Gebrauchstauglichkeit eines Betons bereits bei sehr geringen Zugabemengen von rd. 0,15 M.-%.
Im Unterschied zu hoch bewehrtem GFB (Glasfaserbeton) mit Gehalten von 3 - 5 Volumenprozent stellen Glasfasern bei einer geringen Dosierung von wenigen Gramm pro Kubikmeter (im FMB) jedoch keine statisch wirksame Bewehrung des Baustoffs dar. Fasern bzw. Glasfasern, die dem Beton in einer Menge im Promillebereich zum Beton zugegeben werden, sind bei dieser geringen Dosierung lediglich als vergütender Zusatzstoff zu betrachten.
Die Verwendung geringer Zugabemengen von Bewehrungsfasern aus AR-Glas, Karbon oder Stahl ist in Normalbeton insbesondere bei solchen Bauteilen zweckmäßig, an die besondere Anforderungen hinsichtlich der Rissfreiheit gestellt werden, beispielsweise weiße Wannen, Bauteile aus Spannbeton oder flüssigkeitsundurchlässige Betonkonstruktionen.
Als durchaus erfolgreiche Mikrobewehrung werden Armierungen aus textilen Fasern auch bei anderen Bauteilen zementgebundener Baustoffe eingesetzt, z.B. für Estriche, Industrieböden oder Betonfertigteile.